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Silagefolie für Rundballen: Ersetzt Cast die Blasfolie?
Neu entwickelte Rezepturen ermöglichen die Herstellung von qualitativ hochwertiger Cast-Silagefolie auf den Stretchfolien-Anlagen von SML. Im Vergleich zur bisher üblichen Herstellung von Silagefolie auf Blasfolien-Anlagen, bringt der neue Ansatz einige handfeste Vorteile mit sich: höhere Ausstoßmengen, deutlich niedrigere Produktionskosten sowie die Möglichkeit, relevante Produkteigenschafen weiter zu optimieren.
Silagefolie wird in der Landwirtschaft in erster Linie eingesetzt, um Ballen aus Gras, Heu, Mais oder anderen Futtermittel zu konservieren. Um die Ballen gewickelt, fördert die Folie die Fermentierung, verhindert jedoch die Schimmelbildung und erhält den Nährwert des Inhalts. Dabei sind die Qualitätsanforderungen an Silagefolie relativ hoch: Sie muss einfach zu wickeln sein und gleichzeitig den Schutz der Inhalte über einen langen Verwendungszeitraums sicherstellen. Bis jetzt wurde Silagefolie vor allem im Blasfolien-Verfahren hergestellt, weil sich dadurch besondere Produkteigenschaften wie Durchstoßfestigkeit, Haftfähigkeit und Sauerstoffdurchlässigkeit am einfachsten erreichen ließen. Doch dies könnte sich nun zu ändern:
Zentrale Herausforderung: Sauerstoffdurchlässigkeit
In Zusammenarbeit mit namhaften Folienherstellern hat SML auf Stretchfolien-Anlagen Cast-Silagefolie hergestellt, welche dieselben oder gar bessere Produkteigenschaften wie Blasfolie aufweist. Die neue Folie basiert auf LLDPE und ist zu 100 % recycelbar. „Unsere zentrale Herausforderung bei der Entwicklung dieser Folie war die generell höhere Sauerstoffdurchlässigkeit von Cast-Folie“, erklärt dazu Thomas Rauscher, Produktmanager bei SML. Als vom Markt akzeptierte Obergrenze bei der Sauerstoffdurchlässigkeit von Silagefolie gilt ein Wert von 9.000 cm³/m²*24h. „In der Vergangenheit hatte eine typische Cast-Folie mit einer Stärke von 25 µm eine Sauerstoffdurchlässigkeit von über 10.000 cm³/m²*24h. Mit unserer neuesten Entwicklung erreichen wir nun einen Wert von rund 8.500 cm³/m²*24h“, so Rauscher.
Hohe Klebkraft bewahren
Cast-Silagefolie, die auf den Strechfolien-Anlagen von SML hergestellt wird, hat üblicherweise fünf Schichten. Eine zentrale Anforderung an Silagefolie für gewickelte Ballen ist, dass sich die klebende Schicht auf der Außenseite der Rolle befindet, und dass die Klebkraft sehr hoch sein muss – wobei 5 - 10 N/m in diesem Zusammenhang einen guten Wert darstellen. „Im Cast-Verfahren ist es relativ einfach, das haftende Material auf der äußeren Seite der Rolle zu positionieren“, erläutert Thomas Rauscher. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, einen hohen „cling level“ der Silagefolie zu gewährleisten: Die Stretchfolien-Anlagen von SML können Silagefolie entweder mit flüssigem PIB oder mit PIB als Granulat herstellen, wobei die heute bevorzugte Methode ohne Flüssigkeit auskommt. Darüber hinaus lässt sich eine hohe Klebkraft auch ganz ohne PIB erreichen. Dieser Ansatz verringert die Lager- bzw. Abwicklungskosten, weil Silagefolie, die auf der Basis von PIB hergestellt wird, üblicherweise 48 Stunden oder mehr in einem beheizten Lagerraum „rasten“ muss. Die Haftfähigkeit von PIB-freier Silagefolie wurde von SML auf einen Wert zwischen 8 – 9 N/m getestet.
„Glatte Seite“ und UV-Schutz
Die Schicht auf der anderen Seite der Folie muss eine hohe Glätte aufweisen. Diese „Rutsch-Schicht“ trägt dazu bei, dass die Ballen beim Stapeln und während der Lagerung nicht beschädigt werden. Wie für Silage Folie üblich, wird auch dieser Schicht ein UV-Masterbatch zugefügt, welches den Inhalt der Ballen vor Sonneneinstrahlung schützt.
Durchstoßfestigkeit und Dehnbarkeit
Die Materialeigenschaften der inneren Schichten garantieren die entsprechende Durchstoßfestigkeit und Dehnbarkeit der Cast-Silagefolie. „Die Durchstoßfestigkeit solle zumindest höher als 10 g/µm liegen, während die von uns hergestellte und getestete Folie einen Wert von über 15 g/µm aufweist“, erklärt SML-Produktmanager Thomas Rauscher. Die Dehnbarkeit von Silagefolie muss zudem zwischen 50 und 100 % liegen. „Bei Castfolie lässt sich dieser Wert mehr als einfach erreichen, bei all unseren Tests wurde die Mindestdehnbarkeit bei weitem überschritten“, so Rauscher weiter.
Höheres Produktionsvolumen, höhere Profitabilität
Eine Rollenbreite von 750 mm ist ideal für die Herstellung von Cast-Silagefolie – aus diesem Grund sind die MiniCast und SmartCast-Anlagen von SML eine optimale Wahl. Die SML MiniCast produziert 2 x 750mm-Rollen, während die SmartCast mit 4 x 750 Rollen die zweifache Menge herstellt. Die SML SmartCast weist zudem auch die doppelte Ausstoß-Kapazität einer modernen Blasfolien-Anlage auf. Die Herstellung von Silagefolie mit dem Castfolien-Prozess kann damit deutlich kosteneffizienter als die Produktion auf einer Blasfolien-Anlage sein – und das bei den selben oder besseren Produkteigenschaften.
Redlham, 10.12.2020